„Was kostet das?“
Eine scheinbar einfache Frage – aber die Antwort entscheidet oft über Kaufen oder Weiterscrollen.
Und zwar nicht nur wegen des Preises an sich, sondern wegen seiner Wirkung.
Denn Preis ist nicht nur Zahl – Preis ist Psychologie.
In diesem Beitrag zeig ich Dir ein paar einfache, aber wirkungsvolle Prinzipien, die Du in jedem Webshop anwenden kannst – ohne Tricks, aber mit Verständnis dafür, wie Menschen ticken.
Ich arbeite täglich mit Shopify und unterstütze Unternehmen dabei, ihren Shop technisch und strategisch so aufzubauen, dass genau solche Effekte bewusst genutzt werden – ohne Manipulation, aber mit System.
1. Charm Pricing – der Klassiker
9,99 € wirkt günstiger als 10 €.
Warum? Unser Gehirn liest von links nach rechts – und merkt sich oft nur die erste Ziffer.
9 = „unter zehn“, also: günstiger.
Auch wenn der Unterschied rational kaum eine Rolle spielt, emotional schon.
2. Teurer daneben = günstiger in der Mitte (Ankereffekt)
Wenn Du zwei ähnliche Produkte siehst – z. B. eines für 89 €, das andere für 59 € – wirkt das günstigere plötzlich viel attraktiver.
Der höhere Preis setzt einen Anker, der die Wahrnehmung verzerrt.
Tipp: Zeig bewusst ein teureres Vergleichsprodukt, um den Fokus auf Dein Wunschprodukt zu lenken.
3. Krumme Preise wirken „echter“
Ein Preis von 48,70 € fühlt sich für viele glaubwürdiger an als ein glatter 50er.
Das wirkt, als hätte jemand wirklich gerechnet – nicht einfach aufgerundet.
Gerade bei Dienstleistungen oder beratungsintensiven Produkten schafft das Vertrauen.
4. Weniger Silben, weniger Schmerz
Zahlen wie „dreiundvierzig“ wirken emotional leichter als „neunundneunzig“.
Je kürzer ein Preis klingt, desto einfacher wird er verarbeitet – und desto weniger „weh“ tut er.
Klingt seltsam, ist aber messbar.
5. Kleine Schrift, kleiner Preis (gefühlt)
Die Darstellung beeinflusst die Wahrnehmung:
Ein Preis in kleinerer Schrift wirkt unbewusst weniger schwer.
In der Praxis: Große Benefits, kleine Preisangabe – das kann helfen, den Fokus richtig zu setzen.
6. Bündeln wirkt
Produkte im Bundle fühlen sich oft günstiger an – selbst wenn der Preisaufschlag minimal ist.
Beispiel:
Shampoo für 6,90 €
Shampoo + Spülung im Set für 9,90 €
Das Bundle wird öfter gekauft, obwohl’s rechnerisch kaum Unterschied macht.
7. Die Macht der Mitte (Decoy-Effekt)
Wenn Du drei Preisoptionen anbietest, entscheidet sich die Mehrheit für die mittlere Variante.
Warum?
Weil sie als „sicherer Kompromiss“ wahrgenommen wird – nicht zu billig, nicht zu teuer.
Tipp: Die teuerste Variante muss nicht gekauft werden – sie ist oft nur dazu da, die Mitte attraktiver wirken zu lassen.
Was heißt das für Deinen Webshop?
Du musst keine psychologischen Tricks anwenden – aber Du solltest wissen, wie Preise wirken.
Preise sind nicht neutral. Sie lösen etwas aus. Und das kannst Du gezielt nutzen.
Ein paar einfache Fragen helfen:
- Wirken Deine Preise logisch und glaubwürdig?
- Ist das Preis-Leistungs-Verhältnis klar erkennbar?
- Unterstützt die Gestaltung die Entscheidung – oder lenkt sie ab?
Wenn Du mit Shopify arbeitest (oder starten willst), lässt sich vieles davon schnell umsetzen – oft mit kleinen, aber effektiven Anpassungen.
Fazit:
Gute Preise entstehen nicht nur im Kalkulationstool, sondern im Kopf der Kund:innen.
Und dort kannst Du mit kleinen Details oft mehr erreichen als mit dem x-ten Rabattcode.